Fangen wir den Mai Rückblick zu unserer ArbeitnehmerInnen seitigen Blogosphäre mit dem 1.Mai an, klar, oder?:
- Das ist ein schönes Stück Geschichte, dass uns der Betriebsrat der Metro Cash & Carry ausgegraben hat. Aus einem Flugblatt zum 1. Mai 1890: “Arbeitszeitverkürzung: 8 Stunden Arbeit – 8 Stunden Muße – 8 Stunden Schlaf” (inklusive Video):
“1. Bei achtstündiger Arbeit wird der Körper mehr geschont und das Leben der Arbeiter verlängert.
2. Bei achtstündiger Arbeitszeit sind mehr Arbeiter erforderlich, und viele Arbeitslose können Arbeit erhalten.
3. Bei achtstündiger Arbeitszeit steigen die Löhne, weil die Arbeitslosen, welche unablässig auf die Löhne drücken, verringert werden.
4. Bei achtstündiger Arbeitszeit bleiben noch acht Stunden zur Ruhe, acht Stunden zur Belehrung, Aufklärung und zum Vergnügen.
5. Bei achtstündiger Arbeitszeit werden die Fach- und Bildungsvereine wie auch Versammlungen besser besucht. …”
- Stress auf dem Vormarsch. Im Blog des Betriebsrats der Caritas Steiermark wird auf die Ergebnisse einer aktuelle Studie hingewiesen:
“Die am häufigsten genannten Stressfaktoren im Berufsleben sind die fehlende Anerkennung und mangelnde konstruktive Kritik. Für 24 Prozent der Berufstätigen trifft das sehr/ziemlich zu. Beispielhafte Antworten sind „Ich kann meine Laufbahn nicht selbst beeinflussen“, „Ich habe keinen Einfluss auf die Planung und Gestaltung meiner Arbeit“, „Meine Arbeit besteht aus Routineabläufen, es fehlt an Herausforderung“, „Meine Vorschläge, Anregungen und Kritik werden nicht ernst genommen“ und „Die Vorgesetzten kommunizieren nur von oben nach unten“.”
- Und zu obigen Thema “zunehmender Stress im Berufsalltag” passend ist das Fallbeispiel, das die Betriebsratvorsitzende von Manpower diesen Monat in ihrem Blog präsentiert:
“Frau F. fragt: Darf zur Abgeltung von Überstunden Zeitausgleich oder die Bezahlung im Ausmaß 1:1 vereinbart werden?
NEIN. Damit würden zwingende Bestimmungen des Arbeitszeitgesetzes umgangen (siehe auch Bestimmungen des betreffenden Kollektivvertrages). …”
- Die Gewerkschaftsschule Wien solidarisiert sich sichtbar mit den gekündigten KollegInnen der Firma Wettpunkt und ruft im Blog der Gewerkschaftsschule zur Demo vor dem Firmensitz in Schwechat auf:
“Liebe Kollegin, lieber Kollege!
Wie du aus den Medien entnehmen konntest, wurden drei der KandidatInnen für die Betriebsratswahl bei der Firma Wettpunkt gekündigt. [..]
Wir möchten mit deiner Unterstützung am 31.05.2010 ein deutliches Zeichen der Solidarität setzen und den Arbeitgeber, Fa. Wettpunkt, sowie allen anderen Arbeitgebern in Österreich bei einer Kundmachung zeigen, dass die BetriebsrätInnen und die GPA-djp ein solch undemokratisches Verhalten nicht akzeptieren.“
- Unter dem Titel ‘FAIR statt PREKÄR – Ferienjob, Praktikum & Co‘ gibt es im InfoBlog zu Formen des Arbeitsvertrags eine Fülle interessanter und wertvoller Informationen zum Thema, genau richtig zum Sommerbeginn:
“Praktikum oder Ferienjob? Im Ferienjob bist du nur dann PraktikantIn, wenn du eine Schule/Uni/Fachhochschule besuchst, in der vom Lehr-/Studienplan ein Pflichtpraktikum vorgesehen ist. Wichtig für PflichtpraktikantInnen: wenn keine Praxismöglichkeit besteht oder unverschuldet keines geleistet werden kann, kann es auch im Jahr darauf geleistet werden. Ist es dann wieder nicht möglich, kann es bei entsprechendem Nachweis erlassen werden.“
- Das Santa Precaria Blog dokumentiert den erschütternden Fernsehbericht zur Abschiebung der sans papiers. Erschütternd ist dabei nicht nur der Fernsehbericht sondern vor allem der Anlass:
“Sans Papiers, dh. „keine Papiere“, das sind Menschen, die zu den Schwächsten und Prekarisiertesten in unserer Gesellschaft gehören. Der Begriff kommt von der Bewegung der sans papiers in Frankreich. In Wien gibt es seit Jahren das Projekt einer Fussballmannschaft FC Sans Papiers. Die Spieler dieser Mannschaft sind nicht „irgendwelche Migranten“ sondern Flüchtlinge.“
- Das Diskussionarchiv zu den laufenden Umbauten der Hochschulen – Reformen genannt – und wider den damit einhergehenden laufenden Rückbau der Mitbestimmung, das UG02 Blog dokumentiert den Zusammenhalt von Lehrenden und protesierenden Studierenden an der Uni Klagenfurt:
“Uni weigerte sich, diese Stellungnahme des Instituts zu verschicken. Der Versand erfolgte über die ÖH
Nach der Besetzung des Klagenfurter Rektorats durch Psychologiestudierende stellen sich die Lehrenden der Psychologie geschlossen hinter die Proteste. „Eine gute Betreuung ist mit diesen Betreuungsverhältnissen nicht mehr leistbar. Es übersteigt unsere Möglichkeiten, selbst Grundlagenlehrveranstaltungen abzudecken. 12000 Prüfungen im Jahr sind gang und gäbe“ so Institutsvorstand Philipp Mayring zur derzeitigen Lage des Instituts.“
- In der aktuellen KOMPETENZ ist ein empfehlenswerter Beitrag von David Mum erschienen, zum ‘Steuerparadies Österreich‘. Lest und leitet ihn weiter:
“Ein Beispiel, das die Steuerentgänge durch die Stiftungsprivilegien verdeutlicht: 2007 kaufte die Voest das Unternehmen Böhler-Uddeholm. Eine österreichische Investorengruppe verkaufte ihren Anteil und machte dabei einen Gewinn von 607 Mio. Euro. Sie zahlte dafür nicht einen Cent Steuern!
Gäbe es eine Vermögenszuwachssteuer für Stiftungen von 25 Prozent – wie die Kapitalertragsteuer für Sparbücher –, dann hätte der Staat hier 150 Mio. Steuern eingenommen. Eine Summe, mit der der Bund bereits die Mindestsicherung finanzieren könnte.“
- Im Arbeit&Technik Blog der Grundlagenabteiung der GPA-djp bringt Clara Fritsch einige und durchwegs sehr interessante ‘Flashlights aus der Web 2.0 Veranstaltung der GPA-djp‘:
“Die Lesefreude der MitarbeiterInnen ist größer als ich dachte, insbesondere, wenn es um politische Themen geht, die unseren Betrieb unmittelbar betreffen. (Eine bloggende Betriebsrätin)
Unser blog bewirkt bei der Geschäftsführung, dass sie sich zumindest bemühen, sich korrekt zu verhalten. (Ein bloggender Betriebsrat)
Um nicht einzelne BetriebsrätInnen der Geschäftsführung preiszugeben, haben alle unter einem Namen gebloggt. Die Geschäftsführung hat diesen einen allerdings kurz nach Gründung des Blogs mit einer Klage bedroht. (Ein bloggender Betriebsrat)“