- Der Betriebsrat der Metro Cash&Carry weist auf eine weitere Perversion unserer ökonomisierten Selbstausbeutungsgesellschaft hin: eventmäßig organisierte Castings von Unternehmen, um Lehrlinge auszusieben. Ein Artikel in der Sommerausgabe der Arbeit&Wirtschaft:
“Neben dem Mangel an betrieblichen Ausbildungsplätzen und den steigenden Anforderungen an die jugendlichen BewerberInnen, weist Gotthartsleitner von der GPA-djp-Jugend zum Thema Castings noch auf weitere Schattenseiten, nämlich jene im Alltag von Lehrlingen, hin:
»Den jungen Menschen wird damit vermittelt, dass es um eine angebliche Talentsuche geht, dass sie bei diesen Lehrlingscastings als die großen Stars entdeckt werden, und es werden Hoffnungen geweckt, die in der Regel nicht erfüllt werden. Es ist wohl kaum der ›Traum‹ eines/einer Jugendlichen sich die Kosten für das Berufsschulinternat selber zahlen zu müssen oder Regale zu schlichten.«“
- “Österreich ohne Spitzenmedizin” titelt der Betriebsrat der MedUni Wien. Er berichtet, dass die Einsparungen der Regierung im Hochschulsektor alleine an den Medizinuniversitäten eine Personalreduktion um fast 500 Stellen bis 2013 bedeuten. Eine Katastrophe für das Gesundheitswesen Österreichs:
“Deutschland erhöht auch in schwierigen Zeiten seine Bildungs- und Forschungsinvestitionen um 12 Mrd Euro. In Österreich werden viele Milliarden Euro problemlos für die Sanierung bankrotter Banken, wie der Kärntner Hypo Alpe Adria aufgewandt, aber bei den Universitäten muss dafür gespart werden. Dies gefährdet die Patientenversorgung. Nur durch Innovationen und adäquate Ausbildung kann in Österreich die künftige ärztliche Versorgung sichergestellt werden. Deshalb protestieren die Betriebsräte der Medizinischen Universitäten, die über 6000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, hauptsächlich Universitätsärztinnen und Universitätsärzte vertreten, entschieden gegen die von der Regierung geplanten Budgetkürzungen im Universitätsbereich.“
- Etwas Werbung in eigener Sache, aber auch Werbung in unser aller Sache, Anfang 2011 kommt im ÖGB Verlag das Buch “Soziale Bewegungen und Social Media” heraus, ein “Handbuch für den Einsatz von Web 2.0“, und zwar unter anderem mit AutorInnen, die hier im Blog schon ihre Betriebsratsblogs vorgestellt haben:
“Mit “Soziale Bewegungen und Social Media” liegt das erste Handbuch zum Einsatz von Social Media vor, das sich nicht dem wirtschaftlichen Nutzen und der kommerziellen Verwertung widmet, sondern das für Arbeitnehmer_innen und Betriebsrät_innen, Bürgerinitiativen, NGOs und Gewerkschaften geschrieben ist. Im Fokus stehen kooperatives gesellschaftliches Engagement, Informations- und Kampagnenarbeit im Sinne autonomer Gegenöffentlichkeit sowie (transnationale) Vernetzung und Zusammenarbeit.
Das Buch vereint die Anregungen einiger aufsehenerregender Fallbeispiele mit nützlichen Anleitungen. Es bietet einen umfassenden Überblick und stellt ein praktisches Nachschlagewerk für politischen Aktivismus dar.“
- Die Hofnachrichten des Betriebsrats vom Reha-Zentrum Weißer Hof weisen auf ein neues Medikament für ArbeitnehmerInnen hin:
- Eine Perle hat der Betriebsrat der Siemens SIS gefunden und im Betriebsratsblog darauf hingewiesen und zur Quelle der Nachricht verwiesen, dass die Wortwahl zeigt, wann Manager zu lügen beginnen. Dass beweißt und erklärt eine Studie der Universtität Standford:
“Die WissenschaftlerInnen stießen dabei auf einige charakteristische Muster: So benutzen die Führungskräfte von Konzernen bei der Vorlage ihrer Quartalszahlen sehr oft das Wort „Wir“ statt „Ich“, wenn sie unwahre oder ungenaue Angaben zum Abschneiden des Unternehmens machen.“
- Auf eine andere Studie verweist der Betriebsrat von AustroPort, eine Untersuchung mit dem wenig überraschenden Ergebnis, dass Führungskräfte die Gesundheit der MitarbeiterInnen beeinflussen:
“Gesundheit und Leistungsfähigkeit von Beschäftigten hängen nachweislich vom richtigen Führungsverhalten ab. Aus den Zwischenergebnissen einer Untersuchung vom Arbeitsbereich “Arbeits- und Organisationspsychologie” der Universität Hamburg geht hervor, dass bei Beschäftigten mit den stärksten gesundheitlichen Beeinträchtigungen das Führungsverhalten der direkten Vorgesetzten durch eine hohe Überforderung der Mitarbeiter und durch eine geringe Orientierung an ihren Bedürfnissen und Belangen gekennzeichnet ist.“
- Ein bedrohliches Signal kommt aus Deutschland, das uns in Österreich mit der Einführung eines ArbeitnehmerInnen-Datenschutz Gesetzes weit voraus ist. Der Arbeit&Technik Blog weist allerdings auf die Risiken hin, hier sofort von einem klaren Fortschritt in den Bemühungen um mehr Datenschutz im Betrieb auszugehen. Der Gesetzesentwurf scheint vielmehr ganz der Logik der Unternehmerinteressen zu folgen:
“Das Gesetz enthält keine klaren, eindeutigen Vorschriften dazu, wie die Daten erhoben, verarbeitet und genutzt werden dürfen. Und es gibt schon gar keine Regelungen, die darauf abzielen, dass so wenig Daten wie möglich erhoben werden, die somit den Arbeitgeber bremsen. Vielmehr gibt es jede Menge wachsweicher, dehnbarer Formulierungen wie „betriebliche Gründe“ oder „schutzwürdige Interessen der Betroffenen“. Dadurch werden den Arbeitgebern viele Möglichkeiten eröffnet.
So wie das Gesetz jetzt vorgesehen ist, wären die Bespitzelungsskandale bei Lidl, deutscher Bahn, und anderen legal gewesen, befürchten die zuständigen JuristInnen bei ver.di.“
- “Muss ich am 24. und am 31. Dezember arbeiten?” Dieser Frage widmet sich das Manpower Betriebsratsblog in der Sere der Fallbeispiele aus der Praxis:
“Grundsätzlich JA. Der 24. und 31. Dezember sind normale Arbeitstage und keine Feiertage lt. Arbeitsruhegesetz (ARG). Hier lohnt sich ein Blick in den jeweiligen Kollektivvertrag, da dieser oft Bestimmungen zum 24. und 31. Dezember enthält.Welcher Kollektivvertrag kommt zur Anwendung?
Hängt vom jeweiligen Kollektivvertrag des Beschäftigerbetriebes ab. In der Arbeitskräfteüberlassung kommt es darauf an, welchem Betrieb du zum 24. und 31. Dezember zugeordnet bist und welcher Kollektivvertrag dort gilt. Da während der Überlassung die arbeitszeitrechtlichen Vorschriften des Beschäftigers gelten.“
- Im Blog des Betriebsrat der Caritas Steiermark überlegt, warum ArbeitnehmervertreterInnen bei der Gewerkschaft sind. Eine seiner Antworten dazu, warum über 90% der BetriebsrätInnen bei einer Gewerkschaft sind, lautet:
“Betriebsratslobby ÖGB: Der ÖGB ist die überparteiliche Lobby für die Rechte von BetriebsrätInnen. Nur ein starker ÖGB ist eine Garantie dafür, dass die Betriebsratsarbeit auch in Zukunft unter gesetzlichem Schutz steht. BetriebsrätInnen wissen, wie wertvoll eine kompetente Unterstützung zum richtigen Zeitpunkt ist .. inklusive Betreuung vor Ort!“
- Einen praktischen und sehr wertvollen Eintrag gibt es im Blog der Bildungsabteilung der GPA-djp, die Seminarunterlagen vom Seminar Betriebsvereinbarungen und Betriebsübergang:
“In diesem Artikel findet ihr folgende Unterlagen:
• Mitwirkung in wirtschaftlichen Angelegenheiten (2 Unterlagen)
• Betriebsübergang
• Die Betriebsvereinbarung
• Checkliste zur Datenverarbeitung
• Unterlage zu zustimmungspflichtigen Maßnahmen
• OGH – KV-Angehörigkeit infolge Betriebsübergang
• OGH – Leistungsbezogene Entgeltmodelle
• BV zur Vorbeugung und zum Abbau sexueller Belästigung“