- Der Betriebsrat der Metro Cash&Carry weist auf eine weitere Perversion unserer ökonomisierten Selbstausbeutungsgesellschaft hin: eventmäßig organisierte Castings von Unternehmen, um Lehrlinge auszusieben. Ein Artikel in der Sommerausgabe der Arbeit&Wirtschaft:
“Neben dem Mangel an betrieblichen Ausbildungsplätzen und den steigenden Anforderungen an die jugendlichen BewerberInnen, weist Gotthartsleitner von der GPA-djp-Jugend zum Thema Castings noch auf weitere Schattenseiten, nämlich jene im Alltag von Lehrlingen, hin:
»Den jungen Menschen wird damit vermittelt, dass es um eine angebliche Talentsuche geht, dass sie bei diesen Lehrlingscastings als die großen Stars entdeckt werden, und es werden Hoffnungen geweckt, die in der Regel nicht erfüllt werden. Es ist wohl kaum der ›Traum‹ eines/einer Jugendlichen sich die Kosten für das Berufsschulinternat selber zahlen zu müssen oder Regale zu schlichten.«“
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Neues aus der Blogosphäre :: Mai 10
Fangen wir den Mai Rückblick zu unserer ArbeitnehmerInnen seitigen Blogosphäre mit dem 1.Mai an, klar, oder?:
- Das ist ein schönes Stück Geschichte, dass uns der Betriebsrat der Metro Cash & Carry ausgegraben hat. Aus einem Flugblatt zum 1. Mai 1890: “Arbeitszeitverkürzung: 8 Stunden Arbeit – 8 Stunden Muße – 8 Stunden Schlaf” (inklusive Video):
“1. Bei achtstündiger Arbeit wird der Körper mehr geschont und das Leben der Arbeiter verlängert.
2. Bei achtstündiger Arbeitszeit sind mehr Arbeiter erforderlich, und viele Arbeitslose können Arbeit erhalten.
3. Bei achtstündiger Arbeitszeit steigen die Löhne, weil die Arbeitslosen, welche unablässig auf die Löhne drücken, verringert werden.
4. Bei achtstündiger Arbeitszeit bleiben noch acht Stunden zur Ruhe, acht Stunden zur Belehrung, Aufklärung und zum Vergnügen.
5. Bei achtstündiger Arbeitszeit werden die Fach- und Bildungsvereine wie auch Versammlungen besser besucht. …”
Neues aus der Blogosphäre :: Februar’10
- Ein ausgezeichneter aber unerfreulichen Gastbeitrag erscheint hier im eBetriebsrat-Blog unter dem Titel ‘Was fördert die interne Kommunikation‘. Der Bericht eines Betriebsrats wird im Blog und an anderer Stelle umfangreich diskutiert. Ist das letzte Wort gesprochen?:
“Seit wenigen Tagen ist unser MitarbeiterInnen-Blog von der Außenwelt abgeschnitten. Nach fast genau sieben Monaten und 46 ausschließlich von mir verfassten und veröffentlichten Artikeln wurde mir seitens unserer Geschäftsleitung nahegelegt, unser stolzes „Betriebsrats-Flaggschiff“ in die Anonymität zu versenken. Es darf freilich ein internes Kommunikationsmedium bleiben, mehr jedoch nicht.”
- Das Gegenstück zu obigem traurigen Fall gibt es vom Betriebsrat der Caritas Steiermark zu lesen, der ebenfalls als Betriebsrat vom Verhältnis im Betrieb und zur Dienstgeberseite berichtet, aber von einem anderen Klima berichten kann:
“Denn auch wenn wir zuwenig Geld und deswegen zum teil grenzwertige Arbeitsbedingungen in unserer Branche beklagen müssen, von unserem Frust und den fehlenden Mitteln sind letztendlich die uns Anvertrauten, zu Pflegenden, zu Betreuenden und Begleitenden betroffen, die sich im Gegensatz zu uns überhaupt nicht wehren können.
Es freut mich, dass wir, und damit meine ich VerantwortungsträgerInnen auf allen(!) Ebenen in der Caritas und im Betriebsrat, so, wie wir miteinander reden können reden können. Da macht mich insbesondere der aus Erzählungen geschilderte Vergleich mit anderen Institutionen sicher.“
Auszeichnungen für die beste betriebliche Kommunikation
Nachdem ich da ein kurzes, nüchternes Email ‘zur Info‘ bekommen habe, mit einem eigentlich nicht so sehr “nüchternen” als vielmehr sehr erfreulichen Gehalt, will ich hier ganz unnüchtern dokumentieren, was Kollegen geleistet und erreicht haben:
Am 29. April hat in Anwesenheit von Erich Foglar, Dr. Dwora Stein und Josef Broukal als Sprecher der Jury die Preisverleihung für die “Beste betriebliche Kommunikation” von ArbeitnehmervertreterInnen stattgefunden.
Ich selbst hatte von dem Preis, dem Einsendeschluss (28. Februar) und von der Veranstaltung inkl. interessant klingender Diskussionsrunde leider nichts mitbekommen, umso erfreulicher aber, …
1. dass es so etwas gibt und sich der ÖGB Verlag, die Arbeiterkammern und Gewerkschaften zur Veranstaltung eines solchen Preises zusammenfinden und